Wydanie/Ausgabe 131/04.04.2024

 Zu Unrecht wurde mir von der „Gemeinschaft der polni­schen Priester in Österreich“ vorgeworfen, Hitlers Politik zu verteidigen, die Opfer des Krieges zu verhöhnen und sie zu Tätern zu machen. Dabei habe ich lediglich nachgewiesen, dass sich Po­len durch eine Reihe von außenpolitischen und mili­tärischen Maßnahmen für die Eventualität eines Krieges längst vorbereitet hatte, daher von einem deutschen Angriff nicht ahnungslos überrascht gewesen sein konnte und die­ser Angriff am 1. September 1939 semantisch daher kein Überfall war.

Meine Aus­führungen habe ich Punkt für Punkt begründet und mit Fakten belegt, während die Geistlichen jeden Beweis des Gegenteils schuldig bleiben. Mit keinem Wort habe ich Hitler verteidigt noch einen Angriffskrieg gerechtfertigt.

 Die Kriegsursachen von 1939 wurden 1919 durch den sogenannten „Friedens­vertrag“ von Versailles ge­schaffen. Das zu 97 Prozent deutsche Danzig wurde ge­gen den Willen der Bevöl­kerung „freie Stadt“ unter dem Mandat des Völker­bundes, Ostpreußen durch den „polnischen Korridor“, der Deutschland in zwei Teile teilte, vom übrigen Reichsgebiet abgeschnitten.

Im Sinne einer friedlichen Koexistenz bemühte sich die Regierung Hitler, auf diplomatischem Weg von Polen die Zustimmung zum Bau einer den Korridor über­brückenden exterritorialen Autobahn und Bahnstrecke nach Ostpreußen zu erlan­gen. Das deutsche Interesse an einer solchen Verkehrser­leichterung war berechtigt, gerade im Hinblick auf die störungsfreie Versorgung der keineswegs autarken Provinz insbesondere mit Kohle und anderen Bedarfsgütern. Als Gegenleistung bot Hitler die ausdrückliche Anerkennung der bestehenden deutsch-pol­nischen Grenzen an, wozu keine der Regierungen und keine einzige der Parteien in der Weimarer Republik bereit gewesen war.

Der schweizerische Di­plomat und Völkerbunds­kommissar für Danzig Carl Jacob Burckhardt am 20. August 1938 über ein Ge­spräch mit dem polnischen Außenminister: „Beck hat mich... etwas in seine Pläne eingeweiht. Weiterhin spielt er sein doppeltes Spiel... Es ist ein Spiel, bei wel­chem man für Polen auf den höchsten Gewinn hofft, einen Gewinn, der sich ergeben soll aus einer schliesslichen und unvermeidlichen Kata­strophe. Aus diesem Grund treibt man die Deutschen in Fehlhandlungen hinein... jetzt hofft man im Stillen in Warschau nicht nur auf die bedingungslose Integration Danzigs in den polnischen Staatsbereich, sondern auf viel mehr, auf ganz Ostpreu­ßen, auf Schlesien, ja auf Pommern“ (Meine Danziger Mission, München 1960, S. 156 f.).

Deutschlands Last

Ganz offensichtlich er­wartete sich Polen von ei­nem Sieg auf Seiten der Westmächte zusätzliche Gebietserweiterungen zu Lasten Deutschlands. Auf einer in Polen 1939 kursie­renden Karte , reicht das gewünschte polnische Territorium bis Berlin und Dresden und umfasst die Slowakei, die Tschechei, Schlesien, Pommern, West- und Ostpreußen. Schon im März 1939 ordnet Polen eine Teilmobilmachung seiner Streitkräfte an, der weder eine deutsche Kriegsdrohung oder gar Mobilmachung vo­rausgegangen war. Deutsch­land will verhandeln statt Krieg führen, Polen lieber Krieg führen als verhandeln.

Auf Grund der britischen Garantieerklärung vom 31. März eskalierten die Spannungen zwischen Deutsch­land und Polen. Zwischen Mai und August 1939 rollt eine schwere Terrorwelle gegen die deutsche Minder­heit. 15.000 Deutsche fal­len polnischer Gewalt zum Opfer. Allein Mitte August 1939 waren 75.535 Volks­deutsche ins Reich geflohen, etwa 18.000 auf das Gebiet der Freien Stadt Danzig. 

Am 23. August wurde gegen 11.25 Uhr die Ver­kehrsmaschine Berlin - Kö­nigsberg in der Nähe von Heisternest (poln.: Jastar­nia) auf der Halbinsel Hela sechs Seemeilen von der Küste von polnischer Sei­te scharf beschossen.

Am 24. August um 13.15 Uhr das Flugzeug D-APUP von Heia aus und auch von einem vierzig Kilometer von der Küste liegenden polnischen Kreuzer, am selben Tag das Flugzeug D-AMYO um 16 Uhr.

Allein zwischen 24. und 31.. August wurden 44 Verletzungen der deutschen Reichsgrenze registriert, auch mit Todesopfern unter der Landbevölkerung. Die Übergriffe wurden teils von sogenannten Aufständischen und Freischärlern, zum Teil aber auch durch reguläres polnisches Militär verübt.

Am 30. August ordnete Polen die Generalmobilmachung an. Am 31. August wurde die schlesische Stadt Beuthen (polnisch: Bytom) von polni­scher Artillerie beschossen.

Der deutsche Generalkonsul in Krakau August Schillinger wurde samt Sekretärin Ruth Jurek verschleppt und ermordet.

Um Mitternacht gab der Warschauer Rund­funk bekannt: „ Wir sind auf dem siegreichen Vormarsch und werden gegen Ende der Woche in Berlin sein, die deutschen Truppen gehen an der ganzen Front in Unord­nung zurück.“