Der Feldherr war auch in Bielitz und Teschen
Albrecht Eusebius Wenzel von Waldstein, genannt Wallenstein,
Herzog von Friedland (1625) und Mecklenburg (1627), Fürst von Sagan (1627), kaiserlicher Generalissimus, galt als bedeutendster europäischer Feldherr im Dreißigjährigen Krieg. Er wuchs unter deutsch-protestantischem Einfluß auf, besuchte die lutherische Lateinschule in Goldberg in Schlesien und mit 16 Jahren 1599 die lutherische Universität in Altdorf bei Nürnberg. Von Altdorf zog Wallenstein nach Italien an die Hohe Schule von Padua, bereiste dann Deutschland, Belgien und Frankreich.
Mit der Rückkehr von seiner Kavalierstour 1602 war die Erziehung des jungen Studenten beendet.
Anschließend trat er mit zwanzig Jahren 1602/03 in seiner Kutsche mit zwanzig Rittern und Schlitten eine sehr beschwerliche Reise in die Zips nach Oberungarn an, wo ihn der Graf Georg Thurzo gastlich aufnahm. Dieser war, obwohl Lutheraner, ein unerschütterlicher Anhänger der Habsburger. Seine Burgen Großbitsch (Velka Bytca, ung. Nagybicscse) bei Sillein und Orava waren Mittelpunkte der höfischen Kultur und Kunst seiner Zeit. Graf Thurzo und Wallensteins späterer Schwiegervater, der mährische Landeshauptmann Karl von Zerotin - er war Haupt der Brüdergemeinde und stand dem Calvinismus durch seine Studienjahre in Basel und Straßburg nahe, hielten sich in ihrer friedesuchenden Haltung fern von dem Radikalismus der böhmischen Stände, der diese in die Tragödie von 1620 führen sollte (Schlacht am Weißen Berg bei Prag). Von Oberungarn über Käsmark im Poppertal am Fuße der Hohen Tatra, ein Mittelpunkt der deutschen Sprachinsel Oberzips, fuhr Wallenstein, oft bedroht von Tataren und Haiducken, weiter ins Schlesische. Er besuchte Saybusch, Bielitz und schließlich Teschen, wo er sich von Herzog Adam Wenzel 200 Taler ausleihen musste. Der Teschener Herzog kämpfte an der Spitze eines schlesischen Kontingents von 5000 Mann erfolgreich gegen die Türken. Die Eindrücke, die er an den Höfen in Italien, in der Zips, Bielitz und Teschen gewann, wirkten sich nachdrücklich auf seinen späteren Lebensstil aus.
Nach seiner kulturellen Bildung und Erziehung folgte die militärische Ausbildung. Nach seinem Aufenthalt in Bielitz und Teschen trat Wallenstein 1604 in die militärischen Dienste Habsburgs. Bald wurde er eine der bedeutendsten Figuren auf dem politischen Schachbrett Europas. Wallenstein wollte Europa neu ordnen. Danach hätte des Herzogtum Teschen an den Feldmarschall Fürst Ottavio Piccolomini-Pieri fallen sollen. Doch Wallensteins hochfliegende Pläne wie seinen Ehrgeiz und Stolz mißbilligte schließlich Ferdinand II. Römisch-Deutscher Kaiser, König von Böhmen. Zunächst war Ferdinand Wallensteins Gönner und Förderer. Später aber wurde der Kaiser sein unversöhnlicher Feind.
Wallensteins Schicksal erfüllte sich, als er, des Kämpfens müde, einen Frieden um jeden Preis zu schließen versuchte und sich damit in Gegensatz zu seinem Kaiser stellte. Sein Leben endete schließlich durch Mörderhand am 25. Februar 1634 in Eger. Der deutsche Historiker Hermann Hellwich (1838-1913) sah in Wallenstein bereits einen Vorläufer der Los-von Rom-Bewegung und Los-von-Habsburg- Bewegung.
Vergessen ist der alte Name Waldstein nicht. Als im Jahre 1959 in Wien ein Familientreffen der Waldsteins stattfand, kamen über vierzig direkte Abkommen in den Kreisen zahlreicher naher Verwandter zusammen. Die heutigen Waldsteins kennen lückenlos über achtundzwanzig Generationen hin ihre Vorfahren - mit dem besonderen Ereignis in der Geschichte, der Ermordung Albrechts 1634 in Eger. Sie erinnern sich dabei auch an deren gute und böse Taten. Sie kennen ebenso deren stete Neigung zu den Ländern der Wenzelkrone, Böhmen, Mähren. Schlesien, und sie empfinden den Schmerz, 1945 aus ihrer angestammten Heimat vertrieben worden zu sein. Übrigens gingen die versammelten Waldsteins am Abend ihres Familientages gemeinsam ins Burgtheater und sahen „Wallensteins Lager“ und „Die Piccolomini“ von Friedrich von Schiller.