Wydanie/Ausgabe 140/22.11.2025

Es geht um die Zukunft einer der schönsten Städte Oberschlesiens - Oberglogau. Das Städtchen, wie jeder Besucher gleich merkt, hat eine spezi­fische, gemütliche Atmosphäre, die unter anderem von den historischen und städtebaulichen Verhältnissen bestimmt wird. Der breite Marktplatz, auf dem das Rathaus mit einem hohen Turm steht, Bürgerhäuse und die übriggebliebene Stadtmauer erinnern noch an die alten, guten Jahre der Oberglogauer Blütezeit. Vor allem bekenscht das Stadtbild und die Stadtgeschichte das aus den Jahren 1561 - 71 stammende Schloß aus.

Und gerade dieses Gebäude steht heutzutage im Brennpunkt des Interesses der Stadtbewohner und des Bürgermeisters Hans Borsutzki. Seit vielen Monaten führt man Verhandlungen, im Verlauf derer entschieden wird, wie das Schloß künftig aussehen soll. Familie von Oppersdorf, die das Oberglogauer Schloß bis zum zweiten Weltkrieg besaß und bewohnte, spielt bei diesen Verhandlungen eine nicht geringe Rolle. Die alten Stadtbewohner erinnern sich noch an die Grafenfamilie und hegen zu ihr eine besondere Zuneigung. Vor kurzem beschloß man fest eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) zu gründen. In den Aufsichtsrat dieser Gesellschaft wurde auch der Graf Joachim Alois von Oppersdorf berufen. Das Schloß ist aber, wie der Bürgermeister mitteilt, im Besitz der Oberglogauer Gemeinde geblieben.

Und wie vor Jahrhunderten sollte auch Stadtbild einen beachtlichen Einfluß ausüben. Die Stadtbewohner schauen auf das Schloss mit Respekt und Hoffnung.

Jugendbegegnungen ?

Nach dem Plan des Grafen von Oppersdorf sollte das Schloß völlig umgestaltet werden. Man richtet dort ein Hotel, eine Gaststätte und ein Einkaufs­zentrum ein. Außerdem hat man vor, ein Zentrum für Europa - Jugendbegegnun­gen, einzurichten. Die Gesellschaft beabsichtigt auch noch, den bei dem Schloß liegenden Park zu erneuern und die Gartenproduktion (besonders Blu­men) zu entwickeln.

Wenn wir schon bei diesem Thema sind, bietet sich die Gelegenheit an, in die Vergangenheit zu schauen. Es wurde schon vielmals erwähnt - Schlesien ist ein Grenzland und als solches hat es seine eigene spezifische Geschichte, die sich zwischen Deutschen und Polen bewegt. Ein Beispiel dafür ist die Lebensgeschich­te eines der bekanntesten Besitzer des Oberglogauer Schlosses.

Hans Georg von Oppersdorf -

- denselben Namen trägt auch heute ein Angehöriger dieser Familie - hat sein Leben zwischen Warschau und Wien geführt. Er hat von seinem Bruder Rudolf 1617 das ganze Oberglogauer Dominium, das seit 1595 in Oppersdorfer Besitz war gekauft. 1626 erwarb Hans Georg den Grafentitel durch den Kaiser, was auch gleichzeitig das Stadtprestige gehoben hat. Im politischen Leben besitzt Oberglogau eine ziemlich große Unab­hängigkeit, und Graf von Oppersdorf unterhalt Beziehungen sowohl zum Kai­ser - Ferdinand II und Ferdinand III. von Habsburg als auch zum polnischen König

xxxeismund ID. und Ladislaus IV. von xxxxx.  Die Beziehungen zu den polni-

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Leib und Seele der Sache des Katholizis­mus ergeben, was ihn dem polnischen König Nähergebrachte und auch dem Zeitgeist entsprach. Seine Politik, die nicht immer “humanitär” in unserem Sinne war, hat dazu geführt daß Oberglogau bis heute noch rein katholisch bleibt Hans Georg hat ein paarmal Ladislaus IV. persönlich getroffen. 1631 hat er ihn während seiner Schlesienreise beherbergt Oppersdorf ist auch oft bei verschiedenen Gelegenheiten nach Warschau gefahren, auch als Kaiservertreter, zum Beispiel 1625, als die Schwester von Sigismund HI. starb oder 1631 seine Frau Konstanze. Am 6. Januar 1641 fand auf dem Warschauer Schloß die Hochzeitsfeier von Franz Eusebius (Sohn Hans Geog) mit Susanne de Wrchles statt Diese Feier wurde unter anderem durch die Anwe­senheit des Königs Ladislaus IV. aufgewertet. Zum guten Ton der Zeiten gehörte auch ein Geschenkaustausch. Graf von Oppersdorf schenkte dem polnischen König zum Beispiel einige Fasanen aus eigener Zucht und ein paar Eselinnen, als die Königin Maria Luise krank war und die Eselsmilch brauchte. Auch Oppersdorf wurde sehr reich beschenkt - er bekam nämlich das Privileg, das Salz aus Wieliczka jahrelang kostenlos zu fordern.

Heute sollte man sich wünschen, daß die künftigen Beziehungen zwischen dem Besitzer des Oberglogauer Schlosses und der polnischen Regierung und ihren Vertreter in Oberschlesien der alten guten Tradition aus der Zeit des Grafen Hans Georg von Oppersdorf entsprechen.

Die Oberglogauer Blütezeit die fest mit Hans Georg verkettet ist ging schnell vorüber. Dann kam der Dreißigjährige Kneg, der das ganze Schlesien verwüstete. Damals auch Oberglogau litt sehr durch die Besatzung des schwedischen Heeres im Oktober 1643. Das Schloß und die Kirche wurden ausgeplündert und die Stadt selbst teilweise abgebrannt. Bald 1651 ist auch Graf von Oppersdorf gestorben. Nach seinem letzten Willen wurde er auf einem einfachen Brett von xxxxxxxxxxxx