Wydanie/Ausgabe 133/16.09.2024

Vortrag über Paul Ehrlich, Konrad Bloch und Günter Blobel

Auf Einladung der LdO Kreis-und Ortsgruppe Friedrichshafen e.V. hat am Samstag den 25.02.2023 Prof. Dr. med. Helmuth Steininger den Vortrag:

„Die schlesischen Nobelpreisträger für Medizin: Paul Ehrlich, Konrad Bloch und Günter Blobel“ gehalten.

Zunächst begrüßte der 1. Vorsitzende der LdO Gregor Thomen alle Anwesenden. Hierbei waren wieder zahlreiche Mitglieder, Ehrenmitglieder und Gäste anwesend. Die ehemalige preußische Provinz Schlesien hat viele Dichter, Denker und Wissenschaftler hervorgebracht - unter anderem auch 13 Nobelpreisträger auf den Gebieten der Literatur, Physik, Che­mie und Medizin. In seinem Vortrag hat sich der Referent mit Kurzbiografien der drei schlesischen Nobelpreisträger für Medizin: Paul Ehrlich, Konrad Bloch und Günter Blobel auseinandergesetzt.

Paul Ehrlich (1854-1915) stammte aus einem, gutbürgerlichen, assimilierten jüdischen Haushalt in Strehlen, einer kleinen Stadt in Niederschlesien.

Nach dem Medizinstudium an den Universitäten in Breslau und Straßburg und sowie nach seiner Promotion in Leipzig wurde er sehr bald Professor an der Charite in Berlin, wo er zusammen mit Robert Koch und Emil von Behring das „Dreigestirn der deutschen Medizin“ am Anfang des 20. Jahrhunderts bildete. 1883 heiratete er Hedwig Pinkus, die Tochter eines jüdischen Leinenwarenfabrikanten in Neustadt/Oberschlesien.

Für seine grundsätzlichen Arbeiten auf preis für Medizin. Weitere bedeutende Leistungen Paul Ehrlichs waren die Entwicklung verschiedener Färbemethoden für Histologie, Zytologie und Bakteriologie. Außerdem erfand er das erste wirk­same Chemotherapeutikum gegen die Syphilis (Lues) - die Arsenverbindung „Salvarsan“.

Er verstarb am 20. August 1915 in Bad Homburg vor der Höhe.

Konrad Bloch (1912-2000) kam aus einer angesehenen assimilierten jüdischen Familie in Neisse. Nach dem Abitur stu­dierte er Chemie an der Technischen Universität in München und schloss das Studium mit einer Diplomarbeit ab. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten musste er Deutschland verlassen, ging vorübergehend in die Schweiz und emigrierte dann in die USA, wo er an der Columbia-Universität promovierte. Er wurde zunächst Professor für Biochemie in Chicago und schließlich Professor an der berühmten Harvard University in Cambridge. 1964 erhielt er den Nobelpreis für Medizin zusammen mit Feodor Lynen (München) für die bahnbrechenden Arbeiten zur Biosynthese des Cholesterins und der Fettsäuren. Konrad Bloch blieb zeitlebens seiner deutschen Heimat verbunden. Seine Frau war eine Münchnerin. Sieben Mal bekam er von verschiedenen Universitäten die Ehrendoktorwürde. Er verstarb am 15. Oktober 2000 in Lexington USA.

Günter Blobel (1936-2018) war aus Waltersdorf (Kreis Sprottau) und kam auf der Flucht vor der Roten Armee als 8-jähriger mit seinen Eltern durch das damals noch unzerstörte Dresden, das ihn sehr beeindruckt hat. Einige Tage später wurde die Stadt vollständig vernichtet. Nach dem Studium der Medizin an verschiedenen Universitäten in Deutschland ging auch er nach Amerika, wo er reüssierte und 1999 den Nobelpreis erhielt. Einen Teil des Preisgeldes (umgerechnet ca. 820 000 €) spendete er für den Wiederaufbau der Dresdener Frauenkirche. Er blieb seiner deutschen Heimat eng verbunden und gründete die Stiftung „Friends of Dresden“. Er verstarb am 18. Februar 2018.

Die Veranstaltung fand im neuen Vereinsraum: Claude-Domier-Raum im Restaurant Ferdinand im Graf-Zeppelin-Haus. Olgastr. 20 in 88045 Friedrichshafen statt. Der Vortrag wurde anschließend von Familie Muschalik mit bekannten heimatlichen Liedern wunderbar umrandet.

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