Wer sein Land, sein Volk, sein Vaterland, seine Heimat nicht liebt, kein Patriot im Sinne dieser Liebe ist, gilt in meinen Augen als wurzellos und psychisch fehlgeleitet. Dass diese Liebe zur psychischen Gesundheit und Stabilität gehört, bestätigt schon die Tatsache, dass diese Antipatrioten meistens durchaus eine Heimat haben
im Sinne des fanatischen Hasses auf das eigene Land, aber des fanatischen Enthusiasmus für Stalin und die ehemalige Sowjetunion, für Peking oder Kuba, für Washington oder Israel oder auch für Putin, den sie wenigstens als kleinen Stalin im Sinne der Wiedereroberung der ehemals zur Sowjetunion gehörigen Anrainerstaaten bejubeln möchten.
Übrigens ist der wahre Patriot keineswegs unkritisch gegenüber seinem eigenen Land. Gerade wegen seiner Liebe zu ihm kritisiert er jede Ungerechtigkeit, identifiziert er sich mit keinem, der etwa im Namen von Volk, Heimat, Vaterland egoistische Ziele, Macht- und Profitinteressen vertritt oder vorantreibt.
Das war doch die große Katastrophe der Deutschen im 20. Jahrhundert, dass sie in ihrem Hang, Ausländer zu bewundern, auch einem Österreicher wie Hitler glaubten, er habe wirklich nur selbstlose Interessen bei der Verkündigung seiner Parolen von Volk, Heimat, Vaterland, also die Wiederherstellung des Deutschen Reiches in den Grenzen vor dem Versailler Vertrag im Sinn, während er sich in Wirklichkeit als ein »neuer Napoleon« fühlte, der ganz Europa annektieren und unterdrücken wollte und sein Ego zu einer geradezu göttlichen Majestät größenwahnsinnig aufplusterte.
Nur darf man nicht vergessen, dass mutatis mutandis Stalin, Mao, Roosevelt und Churchill in diesem furchtbaren 20. Jahrhundert ebenfalls größenwahnsinnige Omnipotenzträume hatten. Der Plan der letzten Beiden, vermeintlich wegen der Mitschuld aller Deutschen am verbrecherischen Handeln Hitlers alle deutschen Städte und Kultureinrichtungen zu zerbomben, damit Deutschland sich nie wieder aufrichten würde, war auch aus geradezu teuflisch-grausamer Zerstörungswut geboren.