Wydanie/Ausgabe 126/10.09.2023

   

Süddeutsche Zeitung- 26. August 2010 schreibt: Die Wut der Kaliningrader wächst, denn wenig ist bisher geworden aus all den Blütenträumer in der russischen Enklave.Kaliningrad will mehr. Es wehrt sich ge4gen seine Entmündigung. Seine geographische Lage ist dabei Dilemma und Chance zugleich. Denn die Rufe nach mehr Autonomie speisen sich aus dem Bewusstsein, an Russlands Peripherie zu liegen und doch zugleich mitten in der Europäischen Union. Eingeklemmt zwischen dem Meer und den EU.Staaten Litauen und Polen ist vielen Kaliningradern Europa näher als die eigene Hauptstadt.

Europa ist also nah und fern zugleich. Den Moskauern fällt nichts ein wie sie die Kaliningrader zufrieden stellen können.

Ostsee Zeitung – 26. August 2010, schreibt: Als aktueller Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin eigentlich genug zu tun haben. Doch ser SPD-Mann frönt daneben gern seiner eigentlichen Passion als Provokateur vom Dienst. Er stellt sein neues Buch „Deutschland schafft sich ab“ vor, indem er gnadenlos mit der missglückten Einwanderungspolitik abrechnet. Sarrazin provokante Thesen vom Verlust der kulturellen Identität der Deutschen und der Übernahme von Staat und Gesellschaft durch geburtenstarke türkische Muslime schlagen hohe Wellen. Und genau das will er.

Unerwartet deutlich ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Sprecher Steffen Seibert erklären, das die Äußerungen Sarrazins „für viele Menschen in diesem Land nur verletzend sein können.“ SPD-Chef Sigmar Gabriel legte ihm den Parteiaustritt nahe. Die Türken, so Sarrazins Überzeugung, eroberten Deutschland genau so, wie die Kosovaren einst das serbische Kosovo erobert hatten: durch eine höhere Geburtensrate.

Der Tagesspiegel – 26. August 2010, schreibt: Das Haus der Kulturen der Welt ist so etwas wie die Multi-Kulti-Zentrale Berlins. Dass Thilo Sarrazin ausgerechnet hier aus seinem umstritten Buch „Deutschland schafft sich ab“ lesen soll, hat massiven Protest von Seiten des Migrationsrats Berlin-Brandenburg ausgelöst. Die Organisation bezeichnet die in Sarrazins Buch vertretenen Thesen als „rassistisch“ und kritisiert, der ehemalige Finanzsenator teile die Gesellschaft in „erwünschte“ und „unerwünschte“ Mitglieder. Dem Haus der Kulturen der Welt, in dem Sarrazin am 25. September im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals auftreten sollte, wirft der Migrationsrat vor, es verliere „jegliche Glaubwürdigkeit im Bezug auf den Anspruch, den es im Namen führt!“

In einem Protestschreiben fordert der Migrationsrat die Veranstalter des Internationalen Literaturfestivals Berlin und des Hauses der Kulturen der Welt auf, den Auftritt Sarrazins abzusagen. Die Autorinnen und Autoren des Festivals wefrden aufgerufen, die Bühne „nicht mit einem bekennenden Rassisten zu teilen“. Darüber hinaus will der Migrationsrat Unterschriften gegen den Sarrazin Auftritt sammeln.

Neue Zürcher Zeitung vom 9. Sept informiert:Die SPD leidet an ihrem Noch-Mitglied Thilo Sarrazin , genauer gesagt an der Debatte um den Anschluss des unbequemem Genossen. Laut dem Institut Forsa büßte die SPD zwei Punkte auf 25 Prozent ein und fiel auf den schlechtesten Wert seit Mitte Mai. Das Politiker oft an ihrer Wählerschaft vorbei politisieren, ist eine Binsenweisheit. Im Fall Sarazin fällt aber die Distanz zwischen der SPD-Elite in Berlin und Wählern aus weniger begüterten Kreisen auf. Rund die Hälfte der von Forsa befragten Bundesbürger finden einen Parteiausschluss Sarazins ebenso falsch wie dessen Entlasunng als Vorstandsmitglied der Bundesbank. Gerade bei der SPD galt „Multikulti“ als schick. Hingegen waren Mitglieder wie der Neuköllner Bürgermeister Buschkowsky, der etwa die Integrationsverweigerung beim Namen nannte, vielen suspekt. Nun warnt unter anderen Buschkowsky die SPD-Spitze davor, den Ausschluss Sarrazins aus der Partei voranzutreiben.

Dolomiten Tagesblatt der Südtiroler vom 6. September schreibt: Eine satte Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, dass Thilo Sarrazin mit seinem Äußerungen über Migranten berechtigte Denkanstöße gibt. Das heißt aber nicht, dass sie alle seine Thesen und Schlussfolgerungen teilen. Viele Detailbeschreibungen teilen. Viele Detailbeschreibungen über das wachsende Elend in den türkischen Familien, die überproportional häufig Sozialhilfeempfänger sind und Bemühungen zur Integration unterlassen, entsprechend der Realität. Und auf diese Probleme hinzuweisen, muss in einer demokratischen Gesellschaft erlaubt sein.Wäre in der Vergangenheit nur halb so intensiv über die Integration von Migranten nachgedacht und diskutiert worden, bräuchte es heute keinen Thilo Sarrazin.

Frankfurter Allgemeine schreibt am 7. September: Die deutsche Öffentlichkeit erfährt durch das enorme Echo auf Thilo Sarrazin Buch „Deutschland Schafft sich ab“ manche als politisch nicht „korrekt“ angesehene und tatsächlich auch gesellschaftlich heikle Details über das Zusammenspiel von Intelligenz, Wirtschaft, Religion und Demographie.

Sarrazin argumentiert, zumindest was das Psychologische angeht, für einen Laien bemerkenswert differenziert; Korrelation wird von Kausalität unterschieden, andere Ansichten werden zitiert und argumentativ bewertet. Stichprobenartig haben wir im Buch abgedruckte Tabellen mit den jeweiligen Quellen verglichen und Sarrazins Berechnungen nach geprüft: nennenswerten Fehler konnten wir in diesen Stichproben nicht finden.

Sarrazins Thesen sind, was die psychologischen Aspekte betrifft, im Großen und ganzen mit dem Kenntnisstand der modernen psychologischen Forschung vereinbar. Hier und da ließe sich sicher eine abweichende Gewichtung vornehmen. Massive Fehlinterpretation haben wir aber nicht gefunden.

Jüdische Allgemeine schreibt am 8. September: Was Sarrazin in seinem Buch thematisiert, ist das, was ich auf meinen Lesereisen durch Deutschland überall zu hören bekomme: von Lehrern, die über den Niedergang ihrer Schulen klagen, von Polizisten, die von Nogo-Areas in deutschen Städten sprechen, von älteren Menschen, die mir von ihren zunehmend muslimischen Stadtteilen erzählen und von Gewalt und Jugend banden, denen sie dort ausgesetzt sind. Die mir davon erzählen, sind keine Nazis und keine Rassisten, auch keine Politiker oder Wirtschaftsbosse mit Dienstwagen und Bodyguards, die sich einer unerfreulichen Realität entziehen können. Was sie sagen, ist ungefähr das, was ich selbst sehe, wenn ich im einstmals lustigen Köln oder in meiner Geburtstadt Berlin unterwegs bin.

Sarrazin unterscheidet zwischen intergrationswilligen und -unwilligen Einwanderer. Solchen, die arbeiten, studieren oder beruflich selbständig sind, und solchen, die sich diese mühe nicht machen . Er ist nicht der Erste, der feststellt, dass Einwanderer aus muslimischen Ländern integrationsunwilliger sind als andere. Ihm deshalb „Rassismus“ zu unterstellen, ist gleichfalls absurd, da der Islam keine Rasse ist, sondern ein globales Glaubenssystem – mit ausgeprägten Lebensvorschriften, die mit dem Grundgesetz westlicher Demokratien in manchem unvereinbar sind. 

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